Die Magie der dunklen Stunden


In den letzten Tagen erleben wir hier in den Bergen wieder einmal einen „richtigen“ Winter. Seit Tagen stürmt der Schneewind durch unser enges Tal, heftiges Schneetreiben & die allgegenwärtige Lawinengefahr hält alle in Atem.
Es häuft sich sehr viel Schnee an, und wenn mein Mann das Holz für den Ofen aus dem Schuppen holt, dann stapft er knietief durch die weiße Pracht. Dafür ist es dann am Kachelofen im Wohnzimmer, oder hier in der Küche, wo wir gerade sitzen, besonders gemütlich.
Auch jetzt, mittags, heult der Schneesturm durch das Tal, ich beobachte Vögel, die sich am Hang hinter dem Haus, verzweifelt an den, an Bäumen aufgehängten, Meisen Knödeln festhalten, sie sind hungrig. Wir haben es gut, wir dürfen im Warmen sitzen. Wenn nicht gerade der Platz am Kachelofen von Garfield beansprucht wird…..

Ich bin ein Kind der Wärme und in der heißen Sonne Indiens geboren, aber hier und jetzt im Winter, da geht mein Herz auf! Ich liebe, obwohl mir oft sehr kalt ist, die Zeit um die Jahreswende; besonders dann, wenn es lange dunkel ist!
Wie schön ist der Fluss des Jahres, der sich in den Jahreszeiten ausdrückt ; so ist die Natur. Ich liebe alle Jahreszeiten, so wie jetzt auch die dunkle Zeit.
Warm eingepackt genieße ich lange Spaziergänge, wenn es nicht allzu steil in die Berge geht, kaum ist man zuhause, wird es dunkel, und wie gemütlich ist es dann am warmen Kachelofen! Ob alleine, mit Mann und der restlichen Familie, ich mag die dunkle Zeit, sie bedeutet für wenige Wochen Rückzug, sie bedeutet Ruhe.
Viele in meinem Umfeld empfinden das ganz anders. Das Entsetzen ist erheblich, als ob zum ersten Mal Winter wäre, als ob zum ersten Mal in unserer aller Leben die Kälte, der Schnee und die Dunkelheit über uns herein bräche.
Statt die Ruhe, die innere Einkehr dieser Zeit zu genießen, flüchten viele in wärmere Gefilde, andere wenden viel Geld und Zeit für Thermen Aufenthalte, Therapien und Wellness auf!
Natürlich ist dagegen nichts einzuwenden, jeder soll nach seiner eigenen Facon glücklich sein! Ich aber bin der Meinung, dass viele dadurch den natürlichen Fluss des Jahres ignorieren, wie auch die Einladung dieser besonderen Jahreszeit, nach innen zu schauen.
Die Dunkelheit wird unnötigerweise mit Stress, Unruhe, mit „Licht“ und Terminen gefüllt, damit man ja nicht zur Ruhe finden kann. Ich frage mich, halten es so viele Menschen nicht mit sich selber aus? Brauchen wir immer Hektik, Termine und Unterhaltung?
Denn das ist das Geschenk der dunklen Zeit! Die Gelegenheit, unserem Leben, das durch das Jahr hindurch ohnehin sehr nach außen hin orientiert ist,  in diesen wenigen Wochen eine Orientierung nach innen zu schenken. Weg von der selbst auferlegten Unruhe und Geschäftigkeit, hin zu mehr Innerlichkeit, Zufriedenheit und Selbstreflexion!
Durch regelmäßiges Yoga verstärken wir dieses Verinnerlichen, diese Zufriedenheit. So verharren wir glücklich in dieser dunklen und doch so erleuchteten Zeit.
Shivani, im Jänner 2019


0

Das könnte Dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert